12 gute Gründe für die Notfallseelsorge

  1. Notfallseelsorge heißt: Wir sind da, wo die Not am Größten ist.

Gott kennt die dunkelsten Momente des Lebens. Er  war auch „ganz unten“: In der Verzweiflung Jesu am Kreuz erkennen wir die „Menschlichkeit Gottes“   Mt. 27,46. Zum anderen ist die Bibel voll von Geschichten, in denen sich Menschen im Namen Gottes an die Seite der Notleidenden stellen (Hiob.)

  1. Notfallseelsorge ist Erste Hilfe für die Seele.

Wir schweigen, reden und mobilisieren die Ressourcen der Betroffenen. Wir helfen damit, Trauer und Schmerz zu verarbeiten, erste Schritte zu gehen.  Der barmherzige Samariter hilft ganz handfest seinem Nächsten! Lk. 10, 25

  1. Notfallseelsorge ist Teil unseres Selbstverständnisses.

Essen und Trinken, Kleidung, und Wärmen, Fremde aufnehmen, Kranken helfen, Gefangene besuchen, Tote ehren. Die Werke der Barmherzigkeit sind Richtschnur unseres Handelns Mt. 25,35ff

  1. Notfallseelsorge ereignet sich nicht „nur weit weg“ – auch in Gemeinde.

Notfallseelsorge ist Seelsorge anlässlich eines Unglücks. In der eigenen Gemeinde finden diese Unglücke statt, oder haben Auswirkung in und auf die Menschen der eigenen Gemeinde.

  1. Notfallseelsorge ist hauptsächlich Hilfe daheim.

Die meisten Fälle der Notfallseelsorge finden in den Wohnungen und Häusern der Betroffenen statt, nicht an einer Unglücksstelle.

  1. Notfallseelsorge ist solidarisches Handeln im Kirchenkreis und hilft oft der Gemeindearbeit.

In vielen Pfarrämtern ist keine beständige Erreichbarkeit gewährleitet. Durch NFS kann es in der Not Hilfe/Seelsorge für die Menschen geben, auch wenn der Seelsorgende gerade nicht vor Ort sein kann.

  1. Notfallseelsorge hilft auch Einsatzkräften.

Einsatzkräfte müssen schlimme Erfahrungen nicht alleine verarbeiten. Notfallseelsorge steht auch für Begleitung und Ausbildung,  Vor- und Nachsorge der Einsatzkräfte.  Besonders ausgebildete Notfallseelsorger helfen hier weiter.

  1. Notfallseelsorge ist Wachstum in der Lebenserfahrung der Seelsorgenden.

Notfallseelsorge begegnet hier (im Gegensatz zum Pastor/zur Pastorin beim Trauergespräch nach einigen Tagen) unmittelbaren Gefühlen und Lebensäußerungen von Betroffenen. Dies kann zu einem Erfahrungsschatz des Seelsorgenden werden.

  1. Notfallseelsorge ist eine Qualifikation.

Notfallseelsorgende bilden sich weiter: fachlich, psychologisch, seelsorgerlich, theologisch. Sie sorgen für sich und für sie wird gesorgt (Supervision, Ausbildung etc.).  Dieser Dienst ist von qualifizierten Haupt-, Neben- und Ehrenamtlichen leistbar.

  1. Notfallseelsorge ist ein Schatz in der Öffentlichkeitsarbeit der Kirchen.

Viele Menschen, auch viele kirchlich distanzierte Menschen, befürworten und unterstützen dieses Arbeitsfeld, diesen Dienst. Er hat eine sehr hohe Reputation bei den Menschen. (Man stelle sich die Presseinfo vor: Kirchenkreis xy gibt Notfallseelsorge ab…)

  1. Notfallseelsorge geschieht in ökumenischer Weite

Gespeist wird Notfallseelsorge auch aus dem Wissen, dass Gott keine Konfession gegründet hat und wird den einzelnen Menschen in ihrer Not nicht einordnen. Gottes großer Geist wendet sich an alle Menschen.

Einsatzkräfte in ihrer Gesamtheit können als „Sonder“-Gemeinde verstanden werden.

  1. Notfallseelsorge ist machbar!

Die Notfallsysteme sollten umsetzbar gestaltet sein. In der Regel ist ein langfristiges Planen hilfreich,  machbar und zumutbar. Über Notfallseelsorge in Teilzeitstellen und bei besonderen Umständen kann in der Regel eine  Absprache getroffen werden.

Henry Schwier, NFS Lüneburg, November 2017

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